Gunna „Die Graue“ Ӕgilsfru

Gunna sollte ein sehr eigenwilliges Leben führen. Schon alleine, weil sie einen Untermieter bekam. In dem Baum, in dem sie blinzelnd beschloss zu erwachen, befand sich ein Holzwurm. Bereitwillig gestand er ihr eine Hälfte des Baums zu. Natürlich die, welche er schon angefressen hatte und die beiden sollten es mit der Grenze auch nicht so genau nehmen. Da die Waldgeister ein Teil des Baums werden, vergaß Gunna ab und zu Dinge, die der Holzwurm gerade gefressen hatte. DSCF0988

Da Gunna gleichzeitig mit Ӕgil erwachte taten die beiden sich zusammen. Schnell stellte sich heraus was sie am besten konnte: streiten. Und das den lieben langen Tag mit wachsender Begeisterung. Nachdem Ӕgil seine Pilzsuppe entdeckte, wusste Gunna natürlich besser wie diese zubereitet wurde.

Ӕgil brüstete sich immer damit, sich besser Dinge merken zu können und nicht ständig etwas zu vergessen.
Bald fühlten sich alle Lebewesen der Umgebung von den beiden Streithähnen so gestört, dass sie den Holzwurm baten Gunnas Erinnerung an Ӕgil ein wenig anzuknabbern, um das Streiten endlich zu beenden. Das tat der Holzwurm auch, allerdings war er sehr vorsichtig dabei um nicht versehentlich die Erinnerung an ihren gemeinsamen Entstehungsort zu verspeisen. Schließlich waren sie eng mit diesem Ort verbunden.

Sobald der Wurm seinen Auftrag erfüllt hatte, schlugen die anderen Waldbewohner Gunna vor doch mal ein wenig zu verreisen, dass würden Damen ihres Standes eben tun. Voll Begeisterung trat Gunna also ihre Reise an, weil Damen das ebenso taten und Gunna gerne eine Dame war.

Auf ihrer Reise traf sie viele Menschen. Natürlich auch echte Damen, die alle graue Haare hatten. Da wollte Gunna auch grau werden, weil es sich anscheinend so für eine Dame gehörte. Das ging allerdings ein wenig schief. Gunna, die immer alles besonders gut machen will, aber aufgrund ihrere dezenten Verwirrtheit oft ein wenig über das Ziel hinaus schießt, wollte eben einen besonderen Status in dem elitären Kreis der Damen. Kurzum: Sie färbte sich fast komplett grau ein. So sollte jeder sofort erkennen was und wer sie war.

Man könnte fast meinen sie sei ein wenig schrullig. Nur darf man das in ihrer Gegenwart nicht zu laut sagen. Vor allem aber darf man über ihren übergroßen Bernstein nichts anderes als Bewunderung ausdrücken. Den findet sie nämlich auch äußerst angemessen für ihren Stand. Eine Frau von Welt trägt sowas. Und das sie ab und zu pfeift wenn der Wind richtig steht, weil sie ein paar Löcher hat, ignoriert sie geflissentlich.

Irgendwann war es dem Holzwurm dann doch genug mit dem Reisen und er wies sie auf ihren Ehemann hin. Nun glaubte Gunna, dass er gestorben sein müsste, weil sie ja nur noch bruchstückhafte Erinnerungen an Ӕgil hatte. Trotzdem beschloss sie zurück zu kehren um wenigstens ihre Kinder um sich zu haben und gereist war sie nun wirklich genug.

Seltsamerweise sprach Ӕgils Stimme wieder zu ihr sobald sie zu Hause war. Immer wenn das passiert sagt sie: „Ich höre die Stimme meines armen, verstorbenen Manns immer noch aus dem Jenseits.“ Das führt zu kollektivem Augenverdrehen, aber niemand traut sich dem zu widersprechen.
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An einem ganz schlimmen Tag, die beiden stritten mal wieder über die Pilzsuppe. (Kann man wohl auch mit Waldgeistern aus dem Jenseits.) Erschuf sie ein Haustier. Das sollte genauso störrisch und stur sein, wie ihr verstorbener Ӕgil. Wahrscheinlich weil er sagte: „Frau, hör endlich mit der Spinnerei auf, dass ich tot bin. Ich war nie lebendiger. Zudem ist mir grade die besteste Pilzsuppe von allen gelungen.“ Ihr Haustier sollte nur gehorchen und nicht widersprechen können. Sie hielt eine Mischung aus Drachen und Hund für absolut angemessen für sich. Denn es sollte beides vereinen. Die Erinnerung an Aegil und an den Kosenamen den er ihr immer gab „alter Drache“ So war es dann auch irgendwie….der Hund war eben Ӕgil der auch nie hörte und der Drache war eben der Kosename….

Sprecht sie also niemals auf das seltsame pfeifen oder Ӕgil an. Dann könnte der letzte Anblick, der feuerspeiende Drachenhund sein, der euch durch den Gesamten Wald jagt und euren Hosenboden eine wenig versengt oder schlimmeres.
Macht man ihr hingegen Komplimente über ihren wunderschönen Bernstein, ist das liebe Tier anschmiegsam und lässt sich sogar kraulen. Seine Besitzerin strahlt dann mit dem Schmuckstück um die Wette.

Aber ob und wo sich Ede aufhält ist eine andere Geschichte. 😀